Yachttraining mit einem Berufspiloten, 8 Tage. Letzter Teil: Hafenmanöver
Vor Berufspiloten hat der Segler Respekt, landen sie doch in ihrem Job mit etwa 160 Knoten. Erstaunlicherweise ist der Berufspilot aber gar nicht gelassen, wenn es eine 10 Tonnen-Yacht zu bewegen gilt, die meist ja mit ca. 3 Knoten in den Hafen einläuft. Ganz im Gegenteil: Er erklärt mir, dass in der Luft alle möglichen Dinge klar geregelt und vorgegeben sind. Für den Skipper auf seiner Yacht ist hingegen vieles eine Ermessensentscheidung. Kein Tower funkt ihm dazwischen, kein Fluglotse, keine Checkliste. Man könnte auch folgern, dass es auf der See mehr Freiheiten gibt. Ich habe schon ein paar Berufspiloten an Bord gehabt, einer hatte es sogar mal als seine Freiheit angesehen, etwas reparieren zu dürfen. In seinem Airbus, sagte er, sei es ihm ja untersagt, einen Schraubenzieher auch nur in die Hand zu nehmen.
Nun also Eindocken, Hafenmanöver. Fährt man bei kräftigem Seitenwind hinaus, um wieder reinzukommen, ist es jedes Mal so, als ob man sein Schicksal herausfordert. Selbst wenn man schon viele solcher Manöver gefahren hat, mit ganz unterschiedlichen Yachten, man bleibt angespannt. Und man braucht diese Anspannung auch und eine perfekte Vorbereitung. Außerdem noch wichtig: Eine Prise Gelassenheit. Hafenmanöver bei Wind gehören gerade für den Neuling zu den größten Herausforderungen. Einige Skippper, die auf dem Meer zurechtkommen, bekommen feuchte Hände, wenn sie in den Hafen kommen. Da freut man sich, wenn einen am Tag nach dem Training eine SMS erreicht:
„War anstrengend gestern, aber hat sich echt gelohnt.“