German Offshore Owners Award 2019

von Rainer Holtorff

 

Großer Bahnhof im Festsaal des Hamburger Rathaus, bei der Verleihung der diesjährigen Auszeichnungen für Offshore-Skipper: Dem German Offshore Owners Award.

 

Der German Offshore Owners Award ist eine feierliche Angelegenheit, in der es um die Hohe See geht: Zunächst stufte Staatsrat Christoph Holstein das Sportsegeln für Hamburg als wichtige Aktivität ein. Hamburg, so Holstein, blicke auf ein jahrhundertealtes maritimes Erbe zurück und wolle sich nach der gescheiterten Olympiabewerbung von 2016 mit der Kampagne „Active City“ einen Platz unter den Top-Sportstädten dieser Welt erobern. Die Ausweitung der Sportangebote sei für den Senat auch wichtig, um für das stetige Bevölkerungswachstum der Stadt Akzeptanz bei den Bewohnern zu finden. Holstein hob die Atlantic Anniversary Regatta von 2018 hervor, organisiert vom Norddeutschen Regatta Verein, sowie den Helga-Cup, die erst kürzlich ins Leben gerufene Frauenregatta auf der Alster.

Bezüglich des German Offshore Owners Awards bemerkte er, dass die Jury aus den 23 Hochseeregatta-Teilnahmen, die sich beworben hatten, zunächst 5 Nominierte ausgewählt habe.

DSV-Präsidentin Frau Mona Küppers verriet dem staunenden Publikum des German Offshore Owners Awards anschließend, dass das Seesegeln ab 2024 olympisch werde. Was ist darüber bekannt?

Gesegelt wird mit einer gemischten Crew, double handed. Das Schiff wird ein Einrümpfer, der nicht foilt. Die Länge der Klasse wird ungefähr 30 Fuß betragen und es wird auf eine Langstrecke über Nacht gehen. Aber weder die Bootsklasse, noch das genaue Format sind schon festgelegt. Genaueres könnte vom IOC sogar erst im Herbst 2020 verlautbart werden, so Küppers. Solange will der DSV aber nicht warten. Um die Basis für eine erfolgreiche Kampagne zu schaffen, müssten vorher ganz Grundsätzliche Fragen geklärt werden. Zum Beispiel: Ist es besser, wenn ein Seesegler das olympische Segeln lernt? Oder ist es nicht vielleicht besser, wenn ein olympischer Segler das Seesegeln lernt? Oder: Müssen bei einem Short-Handed-Team eigentlich beide alles gleich gut können? Welche Leistungsprofile ergänzen sich am besten? Wie wichtig sind Fitness, Geschick und handwerkliches Talent? Und dann gibt es ganz praktische Überlegungen: Wo wird die Baureihe um die 30 Fuß auf Kiel gelegt, und was kostet das alles?

Bereits auf der Boot 2019 hat es ein Vortreffen gegeben: Skipper, Konstrukteure, Werftchefs und DSV-Vertreter kamen zusammen. Unter anderem: Wolfgang Schäfer, Roland Gäbler, Boris Hermann, Hasso Hofmeister und Lina Rixgens. Bei diesem Treffen herrschte Aufbruchsstimmung.
Mona Küppers war sich sicher: Die Kombination aus Seesegeln und Olympischem Segeln wird die Segellandschaft verändern. Wie und in welchem Maße, ist auch von denjenigen abhängig, die es gestalten wollen. Und hier richtete die Rednerin ihr Wort an das Publikum: Sie appellierte an die „Creme de la Creme des deutschen Hochseesegelns“, ebenfalls an Olympia teilzunehmen, es mitzugestalten und gegenüber dem Dachverband loyal zu sein.

Es folgte ein Beitrag Boris Herrmanns, der über diverse Atlantik-Regatten berichtetete, die er in 2018 allein oder mit Crew bestritten hat (24.000 Seemeilen). Diese Regatten waren meist Vorbereitungsrennen für die Teilnahme am Vendee Globe 2020. Der Skipper gab Auskunft wie arbeitsintensiv so eine Kampagne sei, zum Beispiel in der Wartung der Rennyacht, und wie sehr sie – obschon offiziell ein Einhandrennen – in Wirklichkeit doch Teamarbeit wäre. Anschließend wies er auf sein Engagement für den Meeresschutz hin, das auch im Yachtclub Monaco, dem Heimathafen seiner Malizia, Tradition habe. Herrmann selbst unterstüzt zum Beispiel Forschungsprojekte, bei denen es um CO2 Messungen in entlegenen Seegebieten geht. Auf der Malizia befindet sich dazu ein automatisches Labor. Auch engagiert sich Boris Herrmann mit seiner Frau, der Lehrerin Birte Lorenzen, im Bereich der Jugendbildung:  Gemeinsam nutzen sie die Fahrten der Malizia als Plattform, um Kindern wissenschaftliche Zusammenhänge des Ökosystems Meer zu verdeutlichen und das Bewusstsein für dessen Zerbrechlichkeit zu schärfen.

Nächster Programmpunkt: Eine Videobotschaft Richard Masons, des Betriebsleiters des ehemaligen Volvo-Ocean-Races, das in Zukunft nur noch Ocean Race heißen wird, weil Volvo als Hauptsponsor ausgestiegen ist. Mason berichtete exklusiv für das Hamburger Publikum aus Alicante von den aktuellen Planungen für den nächsten Rennstart 2021. Der Chief Executive Officer des Rennens zählte auf, wieviel Teams bereits gemeldet wären und erinnerte an die erfolgreiche deutsche „Illbruck“-Kampagne von 2001. Er nutzte die Gelegenheit und appellierte an die deutsche Hochseesegler-Szene, endlich wieder ein Boot an den Start zu bringen, wenn nicht schon für die 13. Ausgabe des Rennens, so dann doch zumindest danach.

Die Preise des German Offshore Owners Award:

Der Youth Award des German Offshore Owner Awards ging an die Organisatoren des Silverrudder-Rennens, welches rund um die Insel Fünen führt und seit Jahren einen Aufwärtstrend verzeichnet. Inzwischen hat der Erfolg des Rennens dazu geführt, dass auch andernorts, zum Beispiel an der deutschen Ostseeküste, neue Rennen entstanden sind.

Der Lifetime Award German Offshore Owners Awards ging an den Hamburger Segler Arnt Bruhns, einen Nicht-Profi, der auf der letztjährigen Route Du Rhum mit seiner Iskarreen siebzehnter geworden ist.

Gewinner des German Offshore Owner Awards war dann zum erneuten Male der Überflieger der deutschen Hochsee-Regattasegler: Boris Herrmann.

 

erman Offshore Owners Award 2019

Mona Küppers, Präsidentin des Deutschen Seglerverbandes

erman Offshore Owners Award 2019

Boris Herrmann

erman Offshore Owners Award 2019